Tempo ist zweitrangig
Quelle: Matthias Voss "www.mz-web.de"
Am Wochenende hatte der Truck-Trial-Club Deutschland zu seinem zweiten Lauf um die internationale deutsche Meisterschaft geladen. Dabei übten sich schwere Trucks in Geschicklichkeit in der Kiesgrube Todte.
Teuchern/MZ. Der Motor schnauft, die Karosserie ächzt und die Reifen versuchen, so viel Haftung auf dem unwegsamen Gelände zu bekommen wie nur eben möglich. Dann brüllt der vierachsige Tatra-Lkw einmal kräftig auf, pumpt schwarze Rauchschwaden aus den beiden seitlich nach oben gestreckten Auspuffen und mit einer Urgewalt schafft er die gewünschte Strecke.
Diese und unzählige weitere Aktionsszenen erlebten die Motorsport-Begeisterten am vergangenen Wochenende in Teuchern. Denn der Truck-Trial-Club Deutschland (TTCD) hatte zu seinem zweiten Lauf um die internationale deutsche Meisterschaft in die Kiesgrube Todte eingeladen. Truck-Trial, das hat weniger mit Geschwindigkeit, denn mit Geschicklichkeit zu tun.
Selbst ins Rennen geht auch der Vorsitzende des TTCD, Stefan Schoder. Als Beifahrer von Olaf Grätz wird der Coswiger am Ende in der Starterklasse S5 (Vierachser) Dritter. Und das mit einem ganz besonderen Lkw. Denn der Ford M656, Baujahr 1969, war ursprünglich als Zugmaschine für Pershing-II-Atomraketen der US-amerikanischen Streitkräfte konzipiert und in einer kleinen Auflage von rund 400 Stück gebaut worden. Aktuell existieren noch weniger als ein Dutzend davon auf der Welt.
„Das ist schon ein ganz besonderes Auto und auch mit ein Grund, warum wir vor zwei Jahren den TTCD gegründet haben“, erzählt Schoder. Hauptgrund aber war, dass sich zahlreiche Teams mit der Gesellschaft, die früher deutsche und Europa-Meisterschaften privat veranstaltet hatte, überworfen haben. Der Club wurde als Verein gegründet und die Regeln wurden teilweise auch für das bessere Verständnis der Zuschauer verändert. „Das kam gut an. Aber auch, dass wir als eingetragener Verein die Läufe kostengünstig für die Fahrer anbieten können, sorgt dafür, dass wir im vergangenen Jahr zur ersten Auflage der internationalen Meisterschaft 78 verschiedene Teams hatten. Das schaffen wir in dieser Saison auch“, ist sich Schoder sicher.
Zu diesen Teams gehört auch „4x4 Aupitz“, das mit zwei zweiachsigen Unimogs in der kleinsten Klasse S1 an den Start geht. Die Titelverteidiger hatten im ersten Lauf in Klieken bei Coswig noch gepatzt, in Teuchern aber waren sie nicht zu schlagen. AupitzII mit Sven Schulze am Lenkrad siegte vor AupitzI, dessen Fahrer Franz-Jochen Reinwarth ist. So wie sie war die überzeugende Mehrzahl der Aktiven von der Kiesgrube Todte begeistert. Den Kontakt zu Inhaber Thomas Todte hatte der Reichardtswerbener Sven Schulze hergestellt, Todte selber war aber erst gar nicht so begeistert von der Idee, eine Motorsportveranstaltung auf seinem Firmengelände auszurichten: „Na ja, wir mussten uns natürlich beschnuppern. Ich kannte den TTCD ja überhaupt nicht. Aber die Chemie stimmte recht schnell und außerdem bin ich motorsportbegeistert. Da war ich gern bereit, mein Gelände kostenfrei zur Verfügung zu stellen“, so Todte, der im Norden von Teuchern dem Motorsport-Club seit 18 Jahren den berühmt-berüchtigten Kessel ebenfalls kostenlos zur Verfügung stellt.
Auch im kommenden Jahr seien die Truck-Trialer wieder gern bei ihm gesehen, so Todte. Und Schoder blies ins gleiche Horn. „Wir kommen gern wieder, ich denke, auch für die Zuschauer war es eine tolle Veranstaltung. Allerdings bräuchten wir dann doch noch ein paar mehr Parkplätze in unmittelbarer Nähe. Mal schauen, ob uns die Bauern die eine oder andere Ackerfläche zur Vergügung stellen können“, so der TTCD-Vorsitzende und hofft dabei auf eine kostengünstige Lösung.