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4. Lauf zur ITTM - Alles passt in Friedrichswalde-Ottendorf

Quelle. Klaus-Peter Kessler www.eurotransport.de

Der vierte Lauf der Internationalen Truck Trial Meisterschaft 2013 im sächsischen Friedrichswalde-Ottendorf unweit der Grenze zu Tschechien hatte alles, was einen guten Trial ausmacht. Man nehme: Ein trialtaugliches und zuschauerfreundliches Gelände, das auch eine komfortable Fläche fürs Fahrerlager bereit hält; ein stattliches Starterfeld, viele tausend Zuschauer und Fans und dazu noch tolles Wetter – fertig ist der ITTM-Lauf im südlichen Sachsen! Organisator Stefan Schoder wollte es kaum glauben: Der geländenahe Parkplatz auf einem Stoppelacker war knackevoll, dichte Menschenreihen standen rund um die Sektionsbegrenzungen und die Gastronomie kam gehörig ins Schwitzen. An beiden Veranstaltungstagen erlebten unerwartet viele Zuschauer spannenden Motorsport. So wurden die allein 13 Starter in der großen Klasse S5 gar auf drei Startgruppen aufgeteilt. Ein Grund für die hohe Starterzahl war die Kooperation mit dem Tschechischen Truck Trial. Zwei ITTM-Läufe im Jahr finden gemeinsam mit den Freunden aus dem Nachbarland statt, dessen Grenze an diesem Wochenende nur wenige Kilometer entfernt vom Trial-Areal verläuft.

Starke Kooperation

Außerdem zeigte sich erneut, dass die Mitgliedschaft des ausrichtenden Truck Trial Club Deutschland (TTCD) im Deutschen Motorsportverband DMV eine wichtige und lohnende Entscheidung war. Der Hausherr des Steinbruchs der Firma ProStein ist Mitglied im Motorsportverein Pirna, dessen Mitglieder wiederum den Gastronomie-Part übernahmen und im Vorfeld mächtig die Werbetrommel zwischen Dresden und der Landesgrenze zu Tschechien gerührt hatten. Von dieser Atmosphäre hatten sich offensichtlich auch die Drehbuchautoren für den sportlichen Krimi anstecken lassen. Langsam baute sich der Spannungsbogen auf. Dann plumpste mal der S1-Mog des Teams 4x4 Aupitz I auf die Seite oder zerbröselte ein Kreuzgelenk am Stendike-ZIL (S4). Noch heftiger erwischte es ausgerechnet die „Chefs“ Olaf Grätz und Stefan Schoder, an deren gerade repariertem Ford-Truck zuerst die Spurstange jegliche Form verlor und anschließend die zweite Achse antriebslos den Dienst verweigerte. In diesem Gelände bedeutete das den Verlust jeglicher Chance auf eine gute Platzierung.

Erwarteter Umfaller blieb aus

Oder anders herum: Während alle Insider darauf warteten, dass Benno Winter seinen giftgrünen Tatra traditionell auf die Seite legte, schlich sich der Landsberger stattdessen klammheimlich in der S5-Wertung immer weiter nach vorne, landete abschließend zur eigenen Überraschung sogar auf dem Treppchen. Da wartete zur Siegerehrung die nächste Überraschung: Nicht der hoch favorisierte Mercedes SK des Duisburger HK-Balkonbauteams mit Patrick Töpfer am Volant fuhr den Sieg ein sondern Jiri Tomec/Vaclav Krail aus Tschechien (Tatra). In der allerletzten Sektion vergeigte die Mercedes-Crew den Sieg. "Beifahrerfehler", kommentierte Pilot Töpfer nachher knapp. Für die Duisburger blieb Platz zwei. Favoritensturz auch in der S4, wo es in diesem Jahr für denamtierenden ITTM-Meister Adam Stanek nicht rund läuft. Nach seinem schweren Sturz bei der Silk Way Rallye immer noch mit einer Halskrause gehandicapt, musste sich der Tatra-Pilot knapp dem Merseburger Maik Lindemann (ZIL) geschlagen geben. Platz drei ging an das CZ-„Kanonneer“-Team Leichner/Barta (Ural), die zuvor das Publikum mit einem angetäuschten Tauchgang in einem der fiesen Wasserlöcher begeistert hatten.

Alternativer Antrieb

Ham’se oder ham’se nich? Blei oder zumindest Wasser in den Reifen nämlich. Diese Frage stellte sich automatisch bei den extremen Schräglagen, die Kai Bräutigam und Roland Ott mit ihrem gelben IFA zur atemstockenden Freude der Zuschauer zelebrierten. Die schräge Taktik führte zum Erfolg: Das für das BVS-Team Seehausen startende Duo holte den Sieg in der Klasse S 3 vor Stendike Seidel und Rudolf/Rudolf (beide Chemnitz, GAZ). Auch hier hielt das Drehbuch einen Special-Effekt bereit, als der Motor des orangefarbene Rudolf-GAZ oben in einem Hang klebend abstarb und er fast unkontrolliert rückwärts rollt. Doch die Cockpit-Besatzung nutzt geschickt den alternativen Antrieb um ein Tor am Fuß des Hanges berührungslos zu passieren. In der Klasse S2 ist nach dem gesundheitsbedingten Karriereende von Meister Rolf Kempf der Thron frei für einen Nachfolger. Heiße Anwärter sind die Eheleute Kottkamp aus Gaste bei Osnabrück plus Body Double Thomas Goer, die sich in einem stets engen Kampf am Ende behaupteten. Platz zwei für Kalls/Heikal (CZ, VIZA Ross 4x4) vor den etwas unzufriedenen Ostwestfalen Hey/Schröder (Unimog U1300).

Best of the Rest in der S1

Überraschungen gab es in der kleinen Klasse, wenn auch nur auf den hinteren Plätzen. Ganz vorne spielten Sven Schulze und Susanne Köllner (4x4 Aupitz II) erneut ihre Sonderklasse aus. Dahinter aber prügelten sich Aupitz I (Reinwarth/Reinwarth, Unimog 406) und die hessischen Fahlbuschs mit dem Benziner-Unimog 404S um den Titel "Best of the Rest". Auch hier sollte die allerletzte Sektion die Entscheidung bringen. Als für Reinwarth ein Tor als nicht gefahren gewertet wurde, spülte es das Fahlbusch-FaMos-Team endgültig auf Platz zwei.