An die fahrphysikalischen Grenzen gehen die Fahrer bei der Truck-Trail Meisterschaft nahe Tegau
Quelle: Jan Müller "Ostthüringer Zeitung" 12.07.2016
Internationale Truck-Trail Meisterschaft macht zwei Tage im Steinbruch „Kahlleite“ nahe Tegau Station. Einheimische Teams bei der zweiten Auflage dieser Veranstaltung nicht gerade vom Glück verfolgt.
Für die vielen Zuschauer, die begeistert die einzelnen Sektionen säumten, war es immer wieder ein reines Spektakel mit ansehen zu können, wie sich die versierten Besatzungen mit ihren gewichtigen Lkw an die Grenzen des fahrphysikalisch Machbaren heran tasteten.
Tegau. Sonnenschein, blauer Himmel, Temperaturen jenseits der 30 Grad Marke und ein azurblauer Baggersee. Das schreit eigentlich nach Erholung oder ausgiebigem Badespaß. Die Truck Trialer im Tegauer Steinbruch "Kahlleite" konnten vergangenes Wochenende weder das eine, noch das andere für sich in Anspruch nehmen. Die Brummifahrer kamen in ihren Dieselrösser ordentlich ins Schwitzen. Das hatte zum einen natürlich mit den hochsommerlichen Temperaturen zu tun, aber auch die anspruchsvollen Sektionen, durch die die Piloten mit ihren Beifahrern ihre gewaltigen Fahrzeuge mit viel Feingefühl chauffieren mussten, steuerten ihr übriges dazu bei.
Auch wenn der erste Eindruck über die PS-gewaltigen Boliden und dem meist unzugänglichen Gelände zunächst etwas anderes vermuten lässt, ist Truck Trial ein äußerst filigraner Sport. Auf Genauigkeit und Präzession kommt es bei dieser Sportart an. Es geht um Zentimeter. Manchmal auch um Millimeter. Als Orientierung dienen den Teams dabei eng gesteckte hölzerne Torstangen, die allesamt in beliebiger Reihenfolge durchfahren werden müssen. Kommt es jedoch zum Kontakt, werden Tore umgefahren oder gar ausgelassen, sind Strafpunkte fällig. Sieger darf sich der nennen, der sich die wenigsten Fehler erlaubt hat.
Für die vielen Zuschauer, die begeistert die einzelnen Sektionen säumten, war es immer wieder ein reines Spektakel mit ansehen zu können, wie sich die versierten Besatzungen mit ihren gewichtigen Lkw an die Grenzen des fahrphysikalisch Machbaren herantasteten. Manch einer übertrieb es auch und brachte sein Fahrzeug zum Überschlag. Passiert ist dabei nichts. Zu viel Wert wird beim Truck Trial auf die Sicherheit gelegt. Ohne einen mächtigen Überrollbügel um das Fahrerhaus geht gar nichts. Schalensitze und Schutzhelme sind bei diesem Sport obligatorisch.
Über mangelnde Abwechslung mussten sich die Teams an den beiden Tagen von Tegau nun wirklich nicht beschweren. Extreme Geländepassagen wie Steilhänge – die kaum zu Fuß zu bewältigen waren, staubiger Geröllboden, massive Felsbrocken und groß gewachsene Baumstämme sorgten wieder für eine selektive Streckenführung. "Tegau ist anspruchsvoll, macht aber richtig Laune", weiß Mathias Brand zu schätzen, obwohl der Neustädter seinen Unimog am Samstag elegant auf das Dach legte. Überhaupt waren die einheimischen Piloten diesmal nicht gerade vom Glück verfolgt. Auch Heiko Seidel, ebenfalls aus Neustadt an der Orla, ereilte ein ganz ähnliches Schicksal, als er seinen Tatra unfreiwillig auf der Seite liegend abparkte. "Das gehört einfach dazu. Aber alles halb so wild. Dafür ist dieser Sport einfach viel zu faszinierend", kann Mathias Brand aus eigener Erfahrung nur zu gut berichten.
Bei der zweiten Auflage dieser Veranstaltung in Tegau ging es auch erstmals international zu. Jeweils ein Team aus Frankreich und aus Tschechien bereicherten dieses Event und wurden mit einer perfekten Organisation seitens des Truck Trial Clubs Deutschland belohnt.